1100 Jahre Unterreit
 
 

Ortsgeschichte Grünthal


Ausschnitt Urkunde

Salierkaiser Konrad II. erwähnte erstmals den Ort Grünthal in einer Urkunde für den Salzburger Erzbischof Thietmar II. Er verlieh im am 7. April 1030 einen sogenannten Wildbann. Damit erhielt Thietmar das alleinige Recht auf die Jagd in ehemals königlichem Wäldern eines großflächtigen Gebiets.

Dem Jagdherrn wurden folgende Orte als Grenzen gesetzt: Holzhausen, Kirchstätt, Schnaitsee, Babensham, Eichheim, Sonham und Grünthal (Gruonintale).

Die Urkunde liefert uns keine Beschreibungen der Orte. Kirchen, Höfe, oder Gaststätten finden dort keine Erwähnung. Die heutigen Gebäude stammen allesamt aus späteren Jahren.



Grünthal um 1900

Mittelpunkt der einstigen, seit Anfang des 19. Jahrhunderts selbständigen Gemeinde ist die Pfarrkirche St. Andreas. Zur Pfarrei gehörten die Filialkirchen in Grafengars (bis 1924), Jettenbach (bis 1924), Waldhausen (bis 1806), sowie die im Rahmen der Säkularisation 1807 abgebrochenen Kirchen St. Coloman in Unterbierwang und St. Johannes in Oberbierwang. Die Schulen in Grünthal und Jettenbach waren ebenso Teil der Pfarrei. Seit 1973 ist die Pfarrei Grünthal dem Pfarrverband Kraiburg zugehörig.


Gottbrechthof in Grünthal

Der Gottbrechthof im Zentrum von Grünthal war bis 1331 Pfarrhof. Damals war er noch ein Holzbau, heute ist er das größte Gehöft im Ort Grünthal. Der aktuelle Besitzer trägt noch den Namen Gottbrecht.






Das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Grünthal erstreckte sich über 1.180 Hektar. 473 Einwohner (Stand: 1.3.1962) lebten in 24 Ortsteilen, Weilern und Einöden. die größten Ortsteile waren Grünthal, Einharting, Ullading, Ober- und Unterzarnham sowie Unterbierwang.

Die Wirtschaftsstruktur war bäuerlich mit drei Gemischtwarenhandlungen und einigen kleinen Handwerksbetrieben.

Bei der Gebietsreform in den 70er-Jahren wurde Grünthal in die neue gebildete Gemeinde Unterreit eingemeindet.



Zehetmaier Unterbierwang

Der Ortsteil Unterbierwang wurde einst als "Osterenpirchenwang" bezeichnet. Das bedeutet "Östliche Wiese im Birkenwald". Pirchingwang wurde ca. 1041 erstmals urkundlich erwähnt.

Im 19. Jahrhundert, als Unterbierwang "Colomambierwang" genannt wurde, lebten auch viele Wenden in der Gegend. Sie verdingten sich als Rodungs- und Forstarbeiter, deren Schutzheiliger St. Coloman ist.

In Unberbierwang befand sich bereits 1177 die Kirche St. Coloman. Sie fiel der Säkularisation zum Opfer und wurde 1807 abgebrochen. Die Zehetmaierfamilie Eder erbaute 2012 auf ihrem Hofgrundstück eine Kapelle St. Coloman.