Pfarrkirche St. Andreas in Grünthal
Die Pfarrei Grünthal dürfte um das Jahr 1140 vom Erzbistum Salzburg organisiert worden sein. In dieser Zeit wurde auch eine erste Kirche im romanischen Stil erbaut. Grünthal war eine bedeutende Pfarrei, denn ihr Gebiet ging von Jettenbach über Grünthal bis nach Waldhausen.
Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche durch einen gotischen Neubau ersetzt. Der wuchtige Nagelfluhturm stammt noch aus dieser Zeit. 1896 wurde das Kirchenschiff durch einen größeren Anbau in barocker Ausstattung ersetzt und bekam ihr heutiges Erscheinungsbild.
Der Pfarrer hatte also die Kirchen in Jettenbach, Grafengars, Grünthal und Waldhausen zu betreuen, sowie die im Rahmen der Säkularisation 1807 abgebrochenen Kirchen St. Coloman in Unterbierwang und St. Johannes in Oberbierwang. Seit 1924 besteht die Pfarrei in ihrer jetzigen Größe.
Als 1973 Pfarrer Karl Gerstner starb, wurde die Pfarrei dem Pfarrverband Kraiburg angegliedert.
Der Kirchenpatron St. Andreas war einer der zwölf Apostel Jesu.
Durch die in Jettenbach beheimateten Grafen von Toerring hatte die Pfarrei lange Zeit großzügige Förderer.
Die prächtige Ausstattung der Grünthaler Kirche ist in großem Maße auch ihnen zu verdanken. Als Gegenleistung verlangten sie dafür vielzählige Stiftsmessen. Außerdem trugen sie sich aus, innerhalb der Kirchenmauern begraben zu werden.
Die Rosen, die man in den Wappen von Unterreit oder Jettenbach sehen kann, stammen aus dem Familienwappen der Grafen zu Toerring.
Das Taufbecken mit barockem Aufsatz enthält die Bilder von Gottvater und den sieben Sakramenten. Die Krönung des Aufsatzes stellt die Taufe Jesu dar.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass im 14. Jahrhundert im Pfarrhof zu Schlichting eine Bierschenke mit Aussschankgenehmigung bestand. Diese wurde erst 1741 vom Wirt in Grünthal abgelöst.
St. Coloman in Unterbierwang
Die ehemalige Kirche St. Coloman in Unterbierwang fiel 1807 der Säkularisation zum Opfer und wurde abgebrochen.
Die Zehetmaierfamilie Eder aus Unterbierwang erbaute auf ihrem Anwesen eine Kapelle, die 2012 der Schmerzhaften Muttergottes und St. Coloman geweiht wurde.
Das Altarbild der ursprünglichen Kirche konnte gerettet werden - das Original, sowie auch eine Heiligenfigur von St. Coloman befindet sich in der Pfarrkirche St. Andreas in Grünthal, eine Kopie des Altarbildes ziert die Kapelle in Unterbierwang.
Filialkirche St. Viktor und Corona in Unterzarnham
St. Viktor und Corona ist eine Filialkirche der Pfarrei Mittergars im Pfarrverband Gars.
Die Kirche in Unterzarnham ist eine der ältesten ihrer Art in Oberbayern. Schon um 1147 ist ein Zehentstreit, also ein Geld- und Abgabenstreit, zwischen dem Kloster Au am Inn und dem Pfarrer von Grünthal dokumentiert, in dessen Zusammenhang auch der kleine Ort „Zaechhinheim“ erwähnt wird.
Im Jahre 1398 wurde die „Kirche in Zainhaimb“ vom Bischof von Chiemsee eingeweiht. Heute gehört Unterzarnham zu den traditionsreichsten und ältesten Wallfahrtsorten zur Heiligen Corona. Ihre Verehrung ist dort seit dem 14. Jahrhundert lückenlos bezeugt.
Die Heilige Corona gilt auch als Schutzpatronin gegen Seuchen.